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19.10.2015

Mein erster 24-Stunden-Comic-Tag

Leipzig, School of Design, vom 17. Oktober 2015, 12:00 Uhr bis 12:00 am Folgetag

Zusammen mit einigen Nasen aus der Szene, die schon längst auf dem Gebiet der 24-Stunden-Comics entkorkt wurden (darunter Leute wie der Hillerchillerkiller und seine Madam, der Adrian vom Baur bzw. Baudrian von Auer und die Katja Klengel, der Jojo und seine Fans und der Tim Gaedke und der Jeff Chi, wo ich immer nicht weiß, wer wer ist, weil der eine da anfängt, wo der andere aufhört und der Dominik Wendland und noch viele mehr), entschloss ich mich, nu auch mal dieses Experiment zu wagen. Boah! Langer Einschub in Klammern. Liest überhaupt noch jemand mit?

Die Su und die Anna Fuchs, die ebenfalls vorher noch nicht gevierundszanzigstundencomictagt hat, leisteten moralische Unterstützung. Da ich erst vor zwei Wochen beim vierten Shounen-Manga-Workshop den Versuch eines komplett farbigen 10-Stunden-Comics gewagt hatte, wollt ich das auch noch mal mit doppelter Zeit schaffen. Das Ding von vor zwei Wochen war dann 16 Seiten lang, ich musste aber auch noch mal allerhand nacharbeiten. War also alles noch nich so ordentlich erprobt.

Nachdem wir erst mal dachten, die School of Design sei in der Twilight Zone, weil die Adresse nur zu diesem verfluchten Anwesen aus dem einen Film führte, wo die Tschernobyl-Mutanten im Keller hausten, fanden wir schließlich doch noch ganz arg knapp den Termin. Themen hab ich mir erwichtelt: Space Opera und fliegende Pinguine. Beide Stichwörter hab ich schließlich mit Nebensächlichkeiten abgetan in ´ner Story, in der´s dann doch um was ganz anderes ging. Angesiedelt war´s inhaltlich in meinem neuesten Comic-Universum, das vom Genre her so subersive Fantasy-Comedy is. Bald lad ich davon mal was hoch.

Die Teilnehmer. Der Tim hat sich so ´ne Art Leuchttisch gebaut, der auch rückwärts durch die Zeit reisen konnte.

Story: Irgendwas mit so ´nem phallusartigen Monster und Kriegern, von denen einer ein #Kastanienmännchen und eine ´ne Hexe is. Und ´nen Bananhund gibt´s auch. Irgendwie isses hintenraus auch ausreichend rund geraten, um als Geschichte durchzugehen. Oder eher als zwei Geschichten.
36 Seiten sind´s geworden. Aber auch nur A5.
Scribbles bzw. so Storyboard-Thumbs wollt ich vorher machen, aber weil mir spontan eh noch keine so richtige Story einfiel, hab ich das wieder nich gemacht. Schande! War nämlich eins meiner Ziele.
Lange lag ich gut in der Zeit und hab recht genau die geplanten zehn Stunden fürs Vorzeichnnen gebraucht, was erfahrungsgemäß der langwierigste Schritt ist. Dann hab ich alles noch gelettert, was doof aber unumgänglich war. Leider geht das friemelige Buchstaben mit´m Fineliner nachziehen auch extrem über die ausgenudelten Sehnenscheiden, weshalb ich das generell nich mehr so gerne mach. sieht aber auch schick aus.
Nach zu langer Zeit Lettern kam das Inken und schließlich hatte ich nur noch etwa zweieinhalb Stunden fürs Colorieren, wenn überhaupt. Trotzdem hab ich noch etwa die Hälfte eingefärbt. Mit so Farbtusche vom Mich'l. Danke, Mich'l! Irgendwann kauf ich mir mal selber welche.

Also für die Statistiker:
Netto-Arbeitszeit (24 h minus je halbe Stunde später Anfangen und eher Aufhören, minus Essenspausen und manchmal biss´l Rumpsazieren): etwa 22 Stunden
36 Seiten vorgezeichnet, geinkt, gelettert, radiert
7 Seiten komplett finalisiert, der Rest ist mehr oder weniger weit (von 0% bis 95% Farbauftrag)


Vorzeichnung vs. (fast fertig) coloriert

Da ich, wie gesagt, noch keinen 24h-Comic-Tag gemacht hatte, wollt ich mich mal komplett dem Experiment ergeben. Das bedeutet auch, ganz ernst da ran zu gehen, weil ich auch Schiss hatte, es nich zu schaffen, einzuknicken, wegzupennen oder sonst was - is ja schon noch mal ´n andrer Schnack als so ´n schnulliger 12-Stunden-Comic. Pff! zwölf Stunden ... Außerdem hieß das auch, mich weitgehend kommunikativ abzueremiten. Auch wenn´s mich immer arg juckte, als das Thema mal wieder auf dankbare Diskurse über Pokémon, Harry Potter oder 80ies Power Balladen fiel, musste ich mich arg zusammenreißen, mich nicht zu sehr darauf einzulassen, weil ich mich zu gut kenn: Mir fällt dann irgendwann der Stift aus der erkaltenden Hand, zwei Stunden sind vergangen und alle rappen nur noch den Poké-Rap. Dieses Mal nich! Dieses erste Mal musst ich mich gänzlich der Aufgabe widmen.
Fürs nächste Mal weiß ich ja nu auch, womit ich´s zu tun hab und dass das Durchzeichnen prinzipiell ein lösbares Problem ist. Dann ist auch wieder mehr Platz für den Pokérap.

Ja, is also irgendwie erfolgreich ausgegangen, das Experiment. Auch, wenn ich noch mal nacharbeiten mus.
Die anderen haben auch krassen Shit abgeliefert.
Die Art zu arbeiten is nur biss´l ungesund, weil die Rückensehnen verkürzen und man so viel Scheiß frisst. Der Zucker is aber auch wieder wichtig, um seinen Körper auszutricksen. Irgendwann tut alles weh und man schläft dann in der Bahnhofsbuchhandlung ein. Ende.

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